Wunde eitrige Stellen am Körper. Fix und fertig, physisch und psychisch ein Frack
Samuel Judäa schreibt Ende 2010 über die Vernichtungsfreiheitsberaubung von 2009:
Hätte man mich länger in der JVA unter den bestehend für meinen Gesundheitszustand widrigsten Bedingungen festgehalten, ich wäre mit Sicherheit krepiert. Es war Folter, der ich ausgesetzt war. Habe seither massive gesundheitliche Beeinträchtigungen. Hatte bei der Freilassung wunde eitrige Stellen am Körper. Fix und fertig, physisch und psychisch ein Frack. Die offizielle Freilassungsbegründung, Haftunfähigkeit, erfuhr ich per Zufall ein Jahr später, sie deckt sich mit meinem damaligen Zustand. Es wundert nicht, daß mich die JVA durch Beamte nach Hause bringen ließ, um sicherzustellen, daß ich auf dem Heimweg nicht kollabiere, das hätte öffentliches Aufsehen erregt und wäre auf die Justiz zurückgefallen. Die Beamten hatten Auftrag dafür zu sorgen, daß ich hinter meiner Haustüre verschwinde.
Es muß sich in den Wochen seit der Festnahme für jeden ersichtlich Entscheidendes abgespielt haben, daß man mich aus der Freiheitsberaubung mit einer solchen Begründung entließ.
Verfassungsverstoßend ohne Rechtsgrund festhalten, aber für Freilassung brauchte es eine stichhaltige Begründung, die jeder Überprüfung standhält.
Ich weiß vieles von früher, was vor der Vernichtungsfreiheitsberaubung war, nicht mehr, weite Teile meines Lebens sind weggeblasen, da ist keine Erinnerung mehr.
Diese Justiz hat mich zerstört.
Die meisten meiner Freunde und Bekannten haben sich nach diesem Ereignis von mir abgewandt. Der Schaden ist groß. Eine Frau, die beruflich mit Sterbenden zu tun hat, erzählte mir Monate später, daß ich nach der Vernichtungsfreiheitsberaubung einen derart gebrochenen Eindruck auf sie gemacht habe, daß sie regelrecht Angst hatte, ich könnte jeden Moment tot zusammenbrechen. Viele sagten, ich sei nicht wiederzuerkennen.